Doggenwelpen im VDH 2019

Im Jahr 2019 fielen in den beiden VDH-Vereinen zusammen wieder weniger als 1000 Welpen, im Deutschen Doggen Club (DDC) wurden 101 Würfe mit 774 Welpen geboren (3 Würfe und 29 Welpen mehr als im Vorjahr), in der Kynologischen Gesellschaft für Deutsche Doggen (KyDD) wurden 26 Würfe mit 225 Welpen geboren (4 Würfe weniger, aber 13 Welpen mehr als im Vorjahr). Der leichte Anstieg der Gesamtzahl der im VDH geborenen Doggenwelpen auf 999 (946 im Vorjahr) ist vor allem auf ein paar sehr große Würfe zurückzuführen, wodurch die durchschnittliche Welpenzahl pro Wurf im DDC auf 7,7 (Vorjahr 7,6) Welpen und in der KyDD sogar auf 8,6 Welpen pro Wurf angestiegen ist (Vorjahr 7,06). Dies sind aber nur die lebend geborenen Welpen, aufgrund der Welpensterblichkeit werden wohl etwa 10% weniger Welpen in die Zuchtbücher eingetragen werden.

Welpen nach Farbschlägen

In beiden VDH-Vereinen ist der gelb/gestromte Farbschlag der Kleinste mit 21% in der KyDD (4/48) und 18% im DDC (20/145). Der zweitgrößte Farbschlag ist ebenfalls in beiden Vereinen der Schwarz/Gefleckte mit 26% (9/58) in der KyDD und 37% (36/285) im DDC. Somit ist – das erste Mal vermutlich seit der Geschichte des DDC – nicht mehr der schwarz/gefleckte Farbschlag am stärksten – der teilweise bis zu 50% aller Welpen ausgemacht hat, sondern der blaue Farbschlag mit 41% (42/316). In der KyDD ist der blaue Farbschlag traditionell am stärksten mit 35% (9/78).

Es fanden nur wenige Farbverpaarungen statt, in der KyDD nur 4 Würfe mit 41 Welpen (aber in Relation gesehen 18% aller Welpen), und im DDC waren es nur 3 Würfe mit insgesamt 28 Welpen, wobei ein Wurf (14 Welpen) ein Unfallwurf war mit einem schwarzen Rüden aus gefleckt und einer schwarzen Hündin aus blau (die noch keine Zuchtzulassung hatte). Außerdem wurde eine schwarze Hündin (aus gelb) mit einem gelben Rüden verpaart, der sehr nah mit ihr verwandt war (IK 11,27, AVK 62,70) und ein schwarzer Rüde aus blau mit einer gefleckten Hündin verpaart.

Inzucht

Der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient (IK) ist in der KyDD leicht gesunken von 1,72% im Vorjahr auf 1,59% im Jahr 2019. Dabei hatte ein Wurf einen IK über 6,25% (entspricht Cousin/Cousine), der gleichzeitig auch der Wurf mit der höchsten Inzucht war (G-Wurf vom Herstallturm: IK 11,47, AVK 66,40). Dies entspricht einem Inzuchtgrad, der fast so hoch ist wie eine Halbgeschwister oder Enkel/Großeltern-Verpaarung. Der Wurf mit der niedrigsten Inzucht war der P-Wurf vom Altranstädter Schloß mit einem IK von 0,005 und einem AVK von 98,41. Der durchschnittliche Ahnenverlustkoeffizient (AVK) ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken von 84,2 auf 83,4. Je näher der AVK bei 100 ist, desto höher ist die genetische Vielfalt (was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt). Empfehlenswert ist ein AVK über 80, dies haben nur 70% der Würfe in der KyDD erreicht. 8 Würfe hatten einen AVK unter 80.

Im DDC ist der durchschnittliche IK im Vergleich zum Vorjahr von 1,52% auf 1,83% angestiegen, dabei hatten 9 Würfe (das sind 9%) einen IK über 6,25% (im Vorjahr waren es nur 7 Würfe). Der V-Wurf vom Dünner Land hatte die höchste Inzucht mit einem IK von 12,74% und einem AVK von 58,73. Die niedrigste Inzucht wies der F-Wurf vom kleinen Feenwald mit einem IK von 0,00% und einem AVK von 95,04% auf. Der durchschnittliche AVK ist wie in der KyDD leicht gesunken von 83,8 auf 83,6. Einen AVK unter 80 hatten 27 Würfe (im Vorjahr waren es 24), somit hatten nur 73% der Würfe einen AVK über 80.

Durchschnittsalter der Zuchthunde

Das Durchschnittsalter der zur Zucht eingesetzten Rüden (zum Zeitpunkt des Deckaktes) in der KyDD betrug 3,29 Jahre. Der jüngste Rüde Lun Bisnieto de Shanuy van’t Brökske war 1,57 Jahre alt, der älteste Rüde E-Jan Serce Moloseum 4,90 Jahre alt. Es wurde also kein einziger Rüde über 6 Jahre eingesetzt. Bei 12 Würfen war der Deckrüde jünger als 3 Jahre alt, das sind 46% aller Würfe. Das Durchschnittsalter der eingesetzten Hündinnen (zum Zeitpunkt des Wurftages) lag bei 3,79 Jahren, wobei die jüngste Hündin Debby vom Ganschower Land 1,89 Jahre alt war, und die älteste Hündin IVana vom Schöntal 6,73 Jahre alt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Durchschnittsalter der Rüden und Hündinnen stark gesunken, es lag 2018 bei 4,09 Jahre für die Rüden und bei 4,00 Jahren bei den Hündinnen.

Auch im DDC ist das Durchschnittsalter der Zuchthunde deutlich gesunken. Lag es im Vorjahr noch bei 4,18 Jahren bei Rüden sank dieses 2019 auf 3,91 Jahre. Bei den Hündinnen sank es von 4,10 Jahren (2018) auf 3,87 Jahre (2019). Der Jüngste im DDC eingesetzte Rüde war Barolo vom Bismarckwäldchen mit 1,70 Jahren. Der älteste Rüde war Adamo von Cosa Nostra im Alter von 8,68 Jahren. Bei 11 Würfen (11%) war der Rüde älter als 6 Jahre, bei 30 Würfen (30%) war er jünger als 3 Jahre alt. Die jüngste im DDC eingesetzte Hündin Infinity ZK von Bismarck-Blue war bei der Geburt ihrer Welpen 1,85 Jahre alt. Die älteste Hündin Rauke von der Kupferhütte war 7,12 Jahre alt.

Rüdeneinsatz

In der KyDD wurden 21 Rüden für 26 Hündinnen eingesetzt. Somit lag das Geschlechterverhältnis bei 1/1,24 und damit etwas besser als im Vorjahr (1/1,3). Fünf Rüden hatten mehr als einen Wurf (jeweils 2 Würfe) und haben bis zu 56% der Nachkommen eines Farbschlags gezeugt, wobei die hohe Prozentzahl dadurch zustande kommt, dass insgesamt nur 26 Würfe mit 225 Welpen (in allen Farben) in der KyDD geboren wurden.

Der Rüde Lanzelot von den elf Quellen (5,5 Jahre alt) hat bereits 13 Würfe mit 95 Nachkommen gezeugt und eine Hündin ist momentan nach ihm belegt. Der Rüde Why Not Margarejro (3,93 Jahre alt) hat bereits 13 Würfe mit 100 Nachkommen gezeugt und drei Hündinnen erwarten momentan wieder einen Wurf nach ihm.

Im DDC wurden 65 Rüden für 101 Hündinnen verwendet, d.h. das Geschlechterverhältnis lag bei 1/1,6 und war damit genauso wie im Vorjahr. 19 Rüden hatten zwei und mehr Würfe. Da auch im DDC die Zahl der Nachkommen relativ klein ist mit 101 Würfen und 765 Welpen steigt der Anteil der Nachkommen pro Rüde schnell an.

Dabei fallen besonders der gestromte Rüde Buccaneer’s Ivanhoe (3,66 Jahre) auf, der 35% der Welpen im gelb/gestromten Farbschlag gezeugt hat. Dieser Rüde wurde bereits im Jahr 2018 häufig eingesetzt und hat insgesamt schon 10 Würfe mit 78 Welpen gezeugt und eine weitere Hündin erwartet gerade Welpen nach ihm. Auch sein Bruder Buccaneer’s Isaac hat bereits 3 Würfe mit 15 Nachkommen gezeugt. Im blauen Farbschlag hat – wie in der KyDD und wie im Vorjahr – der Rüde Why Not Margarejro (3,93 Jahre) viele Nachkommen gezeugt und damit 15% der Welpen. Der Rüde Arwen of Whispering Delight (3,7 Jahre) hat 12% der Welpen in blau gezeugt, Elderberry’s Chuck Norris (2,6 Jahre) 10% und Elderberry’s Zet QT Limited Edition (4,4 Jahre) hatte insgesamt 5 Würfe mit 34 Welpen, wobei ein Wurf mit einer gefleckten Hündin war. So hat er im blauen Farbschlag 9% der Welpen gezeugt. Im schwarz/gefleckten Farbschlag hatte nur der Rüde No Doubt About it van Jewel’s Blue (3,25 Jahre) überdurchschnittlich viele Welpen und hat 11% der Nachkommen gezeugt.

In der KyDD hatten 46% der Würfe einen ausländischen Vater, wobei nur ein Rüde aus dem weiter entfernten Ausland (Russland) stammte, alle anderen aus den Nachbarländern und somit näher verwandten Populationen. Im DDC hatten nur knapp 29% der Würfe einen ausländischen Vater, wobei nur bei 7 Würfen ein Rüde aus dem weiter entfernten Ausland (Russland, USA) eingesetzt wurde. Ein Rüde aus Dänemark und ein Rüde aus Holland haben außerdem viele amerikanische Ahnen.

Würfe nach Zuchtstätte

Insgesamt waren im Jahr 2019 im VDH 94 Doggenzüchter aktiv. Dabei haben 20 Zuchtstätten in DDC und KyDD mehr als 2 Würfe gehabt. 2018 war das nur bei 17 Züchtern der Fall. Wie im Vorjahr steht der Zwinger “von Schlesien” aus der KyDD mit 5 Würfen und 42 Welpen an erster Stelle. Insgesamt hatten 8 Züchter mehr als 3 Würfe, im Vorjahr waren es nur 4 Züchter. Es wurden also mehr Welpen in größeren Zuchtstätten geboren als im Vorjahr. 58% der Würfe fielen in Zuchtstätten mit nur einem Wurf im Jahr, 23% der Würfe fielen in Zuchtstätten mit mehr als drei Würfen. Im Vorjahr fielen nur 11% der Würfe bei Züchtern mit mehr als 3 Würfen. Somit überrascht es auch nicht, dass im Jahr 2018 105 Doggenzüchter aktiv waren im VDH, 11 mehr als in diesem Jahr.

Zusammenfassung

Im Jahr 2019 wurden im VDH 127 Würfe Doggen gezüchtet, ein Wurf weniger als im Vorjahr. Doch wegen einiger sehr großer Würfe (bis zu 18 Welpen) ist die Gesamtzahl der Welpen um 53 auf 999 gestiegen. Dabei entfielen 78% der Welpen auf den DDC und 22% auf die KyDD.

Insgesamt waren 11 Züchter weniger aktiv als 2018, dafür hatten doppelt so viele Züchter 3 und mehr Würfe im Jahr 2019, wodurch die Gesamtzahl der Würfe fast konstant geblieben ist. Anscheinend ist die Nachfrage nach Doggenwelpen aber gesunken, da viele Züchter Probleme hatten, ihre Welpen zu verkaufen und einige jetzt noch Junghunde mit 6 und mehr Monaten haben. Hier ist wohl Klasse statt Masse gefragt, um mit der Konkurrenz durch papierlose Züchter und dem geretteten Mischling aus dem Ausland mitzuhalten.

Die Durchschnittswerte der Inzucht haben sich im Vergleich zum Vorjahr geringfügig verschlechtert, was vor allem daran liegt, dass 10% der Würfe einen IK über 6,25% (entspricht Cousin/Cousine hatten, ein Wurf sogar einen IK über 12,5% (entspricht Halbgeschwister/Enkel-Großeltern). Würde der maximal erlaubte IK von jetzt 12,5% (und mit Genehmigung sogar darüber) auf 6,25% oder sogar auf 3,13% gesenkt, würde sich die durchschnittliche Inzucht inklusive der Ahnenverlust schnell weiter reduzieren.

Das Durchschnittsalter der zur Zucht eingesetzten Hunde hat sich in beiden Vereinen und sowohl bei den Rüden als auch bei den Hündinnen deutlich gesenkt. Es wurden insbesondere in der KyDD sehr viele junge Deckrüden verwendet. Fast bei der Hälfte der Würfe war der Vater jünger als 3 Jahre alt und es wurde kein Rüde eingesetzt, der älter als 5 Jahre alt war! Auch im DDC waren bei 30% der Würfe die Väter jünger als 3 Jahre alt, und nur bei 11% der Würfe war der Rüde älter als 6 Jahre alt. Dies ist eine sehr negative Entwicklung, da der Einsatz älterer und alter Rüden das niedrige Durchschnittsalter der Dogge verbessern könnte und somit sowohl von Tierärzten als auch von Populationsgenetikern empfohlen wird. Viele Doggentypische Krankheiten wie Knochenkrebs oder DCM treten erst im höheren Alter auf und Untersuchungen wie der Herzultraschall sind bei jungen Hunden wenig aussagekräftig. Darum wäre es wichtig, insbesondere das Mindestalter für Rüden für den Zuchteinsatz, das heute bei 18 Monaten liegt, deutlich zu erhöhen.

Besonders negativ wirkt es sich aus, wenn junge Rüden auch noch Popular Sires sind, also überdurchschnittlich viele Nachkommen zeugen. Dies war sowohl im DDC als auch in der KyDD der Fall. In beiden Vereinen hat der nicht einmal vierjährige Rüde Why Not Margarejro bereits zahlreiche Würfe produziert und in der KyDD 31% der Welpen und im DDC 15% der Welpen im blauen Farbschlag gezeugt und es sind bereits drei weitere Hündinnen von ihm belegt. Im gelb/gestromten Farbschlag sticht der ebenfalls nicht einmal 4 Jahre alte Rüde Buccaneer’s Ivanhoe hervor, der im DDC 35% der Welpen im gelb/gestromten Farbschlag gezeugt hat (und im Vorjahr bereits 18% der Welpen). Im schwarz/gefleckten Farbschlag hat nur der Rüde No Doubt About it van Jewel’s Blue (3,25 Jahre) proportional mehr Welpen gezeugt, und zwar 3 Würfe mit 30 Nachkommen, was einen Anteil von 11% im DDC ausmacht. Da die Welpenzahlen in den letzten Jahren in beiden Vereinen deutlich zurück gegangen sind wäre es dringend notwendig, die Begrenzung der Deckakte für einzelne Rüden stark zu beschränken, um das sogenannte “Popular Sire Syndrom” zu begrenzen, d.h. dem Verlust genetischer Vielfalt und dem Risiko der Verbreitung von Erbkrankheiten aufgrund des übermäßigen Einsatzes einzelner Rüden. In der KyDD gibt es bislang gar keine Begrenzung und im DDC ist die Zahl der Deckakte pro Rüde auf 20 begrenzt, was theoretisch bedeuten könnte, dass ein Rüde 100% der Welpen in gelb/gestromt und 50% der Welpen in schwarz/gefleckt und blau (im DDC) zeugen könnte. Populationsgenetiker empfehlen, dass ein Rüde nicht mehr als 5% der Nachkommen einer Generation (3 Jahre) zeugen sollte!

Es wurden zwar bei fast der Hälfte der Würfe in der KyDD und bei einem Drittel der Würfe im DDC ausländische Rüden eingesetzt, doch stammten die meisten aus den Nachbarländern und haben somit wenig “frisches Blut” nach Deutschland gebracht.

Der gelb/gestromte Farbschlag war in beiden Vereinen wieder der kleinste mit nur einem Anteil von einem Fünftel an allen Welpen. Der zweitgrößte Farbschlag war schwarz/gefleckt und erstmals in der Geschichte des DDC war der blaue Farbschlag der größte. Insgesamt waren fast 40% der 2019 im VDH geborenen Doggenwelpen aus diesem Farbschlag. Es fanden in DDC und KyDD nur 7 Farbverpaarungen statt, mit 4 Würfen prozentual mehr in der KyDD, da die Zuchtordnung diese ohne Ausnahmegenehmigung erlaubt. Die Möglichkeit, die genetische Vielfalt durch eine Mischung der Farbschläge zu erhöhen – was sogar die FCI fordert – wurde viel zu wenig genutzt.

Fazit

Die Inzucht sollte weiter gesenkt werden mit einer Begrenzung der maximal erlaubten Inzucht auf 6,25% oder sogar 3,13%. Es sollten deutlich weniger junge Rüden und mehr ältere Rüden in der Zucht eingesetzt werden, die Deckakte pro Rüde sollten stärker beschränkt werden. Außerdem sollten mehr Hunde aus weit entfernten Populationen verwendet und Farbverpaarungen gemacht werden um die genetische Vielfalt zu fördern. Dies alles würde der Gesundheit der Deutschen Dogge dienen und langfristig dazu führen, dass wieder mehr Menschen einen Doggenwelpen kaufen möchten.

Autorin: Ruth Stolzewski

Quellen: www.danesworld.info, www.doggen.de, www.kydd-doggen.de (Stand: 09.01.2020)

Alle Angaben ohne Gewähr. Die offiziellen Welpeneintragungszahlen der Vereine sind noch nicht veröffentlicht und werden von den hier genannten Zahlen geringfügig abweichen, da auf den Webseiten Würfe fehlen, die nicht in den Deck- und Wurfmeldungen aufgetaucht sind. Außerdem wurde mit den Zahlen der geborenen Welpen gearbeitet und nicht mit den in die Zuchtbücher eingetragenen Welpen.