Lebenserwartung und Todesursachen der Deutschen Dogge

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen Dogge beträgt nur 6,5 Jahre, wie zahlreiche Studien und Datensammlungen belegen. Im Gesundheitsmonitoring des DDC aus dem Jahr 2008 wurden nur 25% der Doggen älter als 8 Jahre! Dabei sind die häufigsten Todesursachen Krebs, Magendrehung und Herzkrankheiten.

nach www.danesworld.info, Stand: Januar 2016, 1874 Todesdaten


Im Vergleich zu anderen Hunderassen hat die Deutsche Dogge ein sehr niedriges Durchschnittsalter.

In allen großen Studien zur Lebenserwartung von Rassehunden liegt die Deutsche Dogge aufgrund ihres geringen Durchschnittsalters von nur um die 6,5 Jahren immer auf den hintersten Plätzen, an Kurzlebigkeit oft nur noch untertroffen von Rassen wie der Bordeaux Dogge.

Was bei alledem auch noch beachtet werden muss ist, dass Hunde in den Industrieländern heutzutage meistens gute Lebensbedingungen vorfinden und medizinisch gut versorgt werden. Und trotzdem sterben Doggen (und viele andere Rassehunde) weit vor ihrem möglichen maximalen Alter. So erreichen viele Doggen ihr eh schon niedriges Alter nur durch aufwendige tierärztliche Behandlung. Dazu gehört zum Beispiel die Operation von Magendrehungen, die sicher mindestens ein Drittel bis die Hälfte aller Doggen im Laufe ihres Lebens benötigen. Oder die tägliche Verabreichung von Medikamenten bei DCM und anderen Herzerkrankungen. Auch müssen viele Doggen Schmerztabletten nehmen und benötigen regelmäßige Physiotherapie wegen Problemen mit dem Bewegungsapparat.

Ohne die guten Haltungsbedingungen, die moderne Tiermedizin und die sowohl mentale als auch finanzielle Opferbereitschaft vieler Halter läge die Lebenserwartung der Deutschen Dogge noch weit unter 6,5 Jahren!

Ursachen für die niedrige Lebenserwartung sind die geringe genetische Vielfalt der Rasse, die zu Inzuchtdepression und der Anhäufung von Erbkrankheiten geführt hat. Auch eine jahrzehntelange Selektion auf äußere Merkmale und der Trend zur Übertypisierung der vergangenen Jahre fordern ihren Tribut. Nicht zuletzt fehlende Transparenz und Professionalität von Züchtern und Zuchtvereinen haben den schlechten Gesundheitszustand der Deutschen Dogge manifestiert.

Farbschlag Anzahl Schnitt Rüden Hündinnen
gelb/gestromt 2798 6,46 6,20 6,69
schwarz/gefleckt 4840 7,00 6,52 7,44
blau 2523 6,72 6,34 7,07

Sterbedaten von Deutschen Doggen, nur Hunde über 3 Monate, Stand: Januar 2019 Quelle: www.danesworld.info

Doch Panik und Aktionismus sind genauso kontraproduktiv wie wie Stillschweigen und Lethargie. Doggen können durchaus 13,14 oder sogar 15 Jahre alt werden. Eine Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Deutschen Dogge auf 8 bis 9 Jahre ist durchaus realistisch, wenn die (schon lange) bekannten populationsgenetischen Grundprinzipien endlich auch Einzug in die Zuchtpraxis finden. Der einzelne Züchter kann auch jetzt schon Maßnahmen ergreifen wie Vermeidung von Inzucht, Gesundheitsuntersuchungen und die Verwendung von Zuchthunden mit langlebigen Ahnen. Doch ohne die Hilfe der Züchterkollegen und Zuchtvereine ist er machtlos und seine Bemühungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Überlegtes und koordiniertes Handeln der Zuchtvereine, sowohl national als auch international, ist gefragt.

Letztendlich muss ein Umdenken stattfinden, damit eine ganzheitliche Zuchtpolitik die niedrige Lebenserwartung der Deutschen Dogge erhöhen kann. Die Veränderung muss also zuallererst in den Köpfen der Züchter und Zuchtverantwortlichen stattfinden. Und vielleicht ist dies letztendlich auch die größte Hürde.

Dass die Lebenserwartung der Deutschen Dogge niedrig ist, ist aufgrund zahlreicher Datenerhebungen und persönlicher Erfahrungen vieler Halter und Züchter schon lange kein Geheimnis mehr. Dennoch wird diese Tatsache von manch einem Züchter und Zuchtverantwortlichen immer noch bestritten und Menschen, die besorgt auf die Problematik hinweisen als Hysteriker und Schwarzmaler diffamiert. Um die niedrige Lebenserwartung der Dogge und ihre vielen Gesundheitsprobleme wissenschaftlich zu belegen, hat Ruth Stolzewski 2016 eine ausführliche Auswertung darüber geschrieben. Den kompletten 32-seitigen Text können Sie hier als PDF lesen und herunterladen: